Der Maler Franz Sykora:
Der Zufall wollte es, dass ich vor etwa zwei Jahren durch die Forschungstätigkeit meines Vaters den deutschen Maler Franz Sykora kennenlernen durfte.
In jeglicher Hinsicht völlig unvorbereitet ergab sich ein spontanes Fotoshooting im Atelier des begnadeten Künstlers; An seinem Klavier sitzend, umgeben von Malutensilien und Bildern, erzählte er aus seinem Leben. So hatte er den 2. Weltkrieg ebenso erlebt, wie die gesamte Zeit der DDR – vom Mauerbau bis zum Mauerfall – und seiner Malerei immer treu, selbst unter den wachsamen Augen der Stasi.
Unendlich begeistert von dem Leben und den Werken dieses Künstlers besuchte ich Franz Sykora einige Monate später noch einmal; Einerseits, um ihn nun endlich „richtig“ portraitieren zu können, aber auch, um mehr über sein Leben und seine Malerei zu erfahren.
Biografie:
Der deutsche Maler Franz Sykora wurde 1935 in Königsberg a.d. Eger im heutigen Tschechien als Sohn sudetendeutscher Eltern geboren. 1946 wurde die Familie nach Thüringen in die sowjetische Besatzungszone vertrieben.
Schon als Kind begeisterte er sich für die Malerei, aber auch für die Musik, die ihm besonders durch den Vater, der studierter Violinist, Dirigent und Konzertmeister in verschieden Orchestern seiner Zeit war, mitgegeben wurde. Franz Sykora spielt bis heute leidenschaftlich gerne Cello und Klavier.
Ab 1968 konnte Sykora in der Christengemeinschft Ost-Berlins eine neue Aquarelltechnik kennen und schätzen lernen; Eine Maltechnik nach der Farbenlehre Goethes und Steiners mit den Grundfarben Gelb, Rot und Blau, die ihn bis heute begleiten sollte.
Sykora erlebte nicht nur den 2. Weltkrieg, sondern auch die gesamte Zeit der DDR bis zum Mauerfall mit. Obwohl er sich schon früh mit der Malerei beschäftigte, wurde sein anthroposophischer Malstil erst später geprägt, da zur Zeit des 3. Reiches die Anthroposophie als staatsfeindliche Weltanschauung verfolgt und sogar mit der Todesstrafe bedroht wurde. Erst dadurch, dass seine Mutter, die ihre Verbindung zur Anthroposophie sogar den Kindern gegenüber verschwiegen hatte, von der SS dennoch entdeckt wurde und ihr die Abschiebung ins KZ drohte, kam Franz Sykora erstmalig in den Kontakt mit der Anthroposophie. Nur dem glücklichen Umstand, dass der Vater einen Kontakt zur handelnden Behörde hatte, konnte die Abschiebung der Mutter verhindert werden.
Nach der Schule absolvierte Sykora zunächst eine Lehre zum Fernmeldetechniker, die er dann noch mit dem Studium der Fernmeldetechnik und somit dem Titel Diplom Ingenieur erweiterte. Sein gesamtes Berufsleben war er Bediensteter der Post, was ihn aber nicht daran hinderte, sich weiterhin und intensiv seinen beiden Leidenschaften, der Malerei und der Musik zu widmen. Auch den anthroposophischen Stil konnte er verwirklichen, da die Anthroposophie in der DDR zumindest, wenngleich unter den wachsamen Augen der Stasi, geduldet wurde. Als freischaffender Künstler wollte und konnte Sykora nie tätig werden, da dies in der ehemaligen DDR ohnehin nicht möglich gewesen wäre. Dennoch entstanden in all den Jahrzehnten mehrere Tausend Werke von Bleistift- und Kohlezeichnungen, bis zu fantastischen Aquarellen und immer wieder war es ihm vergönnt, sein künstlerisches Wissen in Kursen weiterzugeben – ebenfalls unter den wachsamen Augen der Stasi.
Lange lebte und arbeitete Sykora in Berlin und lebte seit 2006 in Dresden, der Heimatstadt von Hans Preuße, einem Maler, Grafiker, Illustrator, Fotografen und Forscher, mit dem Sykora eine lange Freundschaft verband.
Nach dem Mauerfall bereiste der passionierte Bergsteiger und Kletterer auch andere Länder, wie u.a. die Schweiz, in denen er besonders seiner Leidenschaft der Landschaftsmalerei nachging.
Seit 2020 lebt Franz Sykora mit seiner Lebensgefährtin, die ebenfalls Malerin ist, in der Nähe von Graz.